Manchmal brauche ich echt lange, bis ich eine Zeitschrift ausgelesen habe, selbst wenn nicht viel drinsteht. Nachdem ich all meine vergangenen Abos schon längst gekündigt habe, rede ich von den Zeitschriften die im Biomarkt “gratis” zum mitnehmen sind. Schrot und Korn, eve, VEGAN, etc. Alles ganz tolle Magazine durch die ich viel lerne, mir kompaktes Wissen in Bereichen der Nachhaltikeit und co aneignen kann und die auch optisch jedes mal ein Leckerbissen sind. Für alle die bisher noch nie eines davon gelesen haben, ich kann sie nur empfehlen.

Die Typen des Klimawandels
Und in eben einer dieser Zeitschiriften, genauer gesagt BIORAMA [1], habe ich einen super interessanten Artikel zu einer Studie gelesen, die mich immer noch gedanklich beschäftigt.
In dem Artikel “Welcher Klimatyp bist du?” [2] wird das Ergebnis der Studie “Global Warming’s Five Germanys” von 2015 [3] knapp vorgestellt. Es geht um fünf verschiedene Typen Mensch, wie diese den Klimawandel sehen, ob sie sich für den Wandel verantwortlich fühlen und selbst tätig werden.
Die Studie ist recht positiv ausgefallen und gibt Grund zur Hoffnung, da nur 10% in Deutschland nicht an einen von Menschen verursachten Klimawandel glauben. Somit sehen die Meisten den Wandel des Klimas als akutes Problem.
Zu welcher Gruppe gehöre ich?
Ich selbst zähle mich zu den im Artikel genannten “Beunruhigten Aktivisten”. Grob gesagt die Fraktion, die den Klimawandel als eine der größten Probleme aktuell sehen und sich Selbst in der Verantwortung fühlen den eigenen Lebensstil zu ändern, um die Umwelt nicht weiter zu belasten. Paradoxerweise sind eben diese Aktivisten oft die größten Umweltsünder. Sie sind gebildet und verdienen gutes Geld, Geld das in Flüge zu fernen Urlaubszielen und großen Autos investiert wird. Verständlich, schließlich will man sein hart erarbeitetes Geld für schöne Dinge und tolle Erlebnisse ausgeben. Natürlich sind sie sich bewusst, um die Konsequenzen ihrer Handlungen (es gibt wohl kaum eine größere Umweltsünde, als zu fliegen) und genau hier liegt die Krux. Das Wohl der Umwelt über eigene Bedürfnisse und Wünsche zu stellen ist hart und erfordert Opfer.

Nun habe ich gesagt ich zähle mich zu dieser Gruppe, die die immer zwischen schelchtes Gewissen und das Richtige tun stehen. Nicht nur im Zuge dieses Artikels beschäftige ich mich viel mit meinem eigenen Konsum und den damit verbundenen Umwelteinflüssen.
Ich fliege nicht oft in den Urlaub (in den letzten vier Jahren bin ich einmal innerhalb Europas geflogen) und ein Auto habe ich nicht (ich fahre meist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln), aber das alleine tut es eben nicht, damit ich stolz behaupten könnte ich lebe so nachhaltig wie es mir möglich ist.
Ja, ich bin manchmal einfach nur zu bequem
Das Größte Hindernis ist das was wohl vielen im Weg steht: die Bequemlichkeit. Weil es bequemer ist, gehe ich zum nächstgelgenen Supermarkt und kaufe Biogemüse in Plastik verpackt, als komplett ohne Einwegverpackung im weiter entfernten Biosupermarkt. Ich entscheide mich für die Nuss-Nugat-Creme im Kunststoffgefäß, weil sie mir besser schmeckt als die im Glas. Damit ich länger schlafen kann, lasse ich mich im Auto zum Termin fahren. Weil ich mitten in der Nacht friere und müde bin nehme ich das Taxi, anstatt auf den Bus zu warten. Und diese Beispiele könnten ewig so weiter gehen…
Faulheit, Praktikabilität, Zeitersparnis, all das führt zu Entscheidungen, die für mich besser sind als für die Umwelt. In diesen Situationen stelle ich mich und mein Wohl über das der Natur. Und das schlechte Gewissen nagt an mir, täglich und eben ganz besonders wenn ich einfach nur zu bequem bin.

Aber niemand ist perfekt
Auf der anderen Seite ist aber eben auch ausschlaggebend für den Typ “Die Beunruhigten AktivistInnen”, dass sie nicht nur über den Klimawandel nachdenken (und all das was sie falsch machen), sondern auch selbst handeln (und Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen).
Ich reduziere Stück für Stück meinen Abfall, ich trenne akribisch meinen Müll, ich kaufe wo es geht Bioprodukte, am liebsten regionales Obst und Gemüse, ich kaufe vieles Second-Hand, wie Kleidung, Technik oder Möbel, ich kaufe generell nicht viele Luxusprodukte, ich esse kaum Fleisch und noch so viele Kleinigkeiten, über die sich viele andere Menschen nie auch nur Gedanken machen würden.
Es ist noch viel Luft nach Oben, aber eben auch nicht alles verkehrt wie ich es mache. Niemand ist von heute auf morgen perfekt, das sollte man nicht vergessen. Den Willen zur stetigen Verbesserung habe ich und lebe ich. Und ich vertrete stark die Meinung, lieber kleine wenige Schritte in Richtung Nachhaltigkeit und Klimarettung, als untätig daneben zu stehen.
Also in dem Sinne: keep on trying!

Quellen:
[1] BIORAMA
[2] Artikel in der BIORAMA
[3] Vortrag vom Verfasser der Studie
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